07.07.2022

Ferienprojekt mit Kindern aus TF hat beim Bundesfilmfestival in Augsburg gewonnen –

Vom Preisgeld soll eine Drohne für den nächsten Dreh gekauft werden.

Die fünf Mädchen aus der Grundschule Zülichendorf gehören zu den 21Filmkids, die mit ihrem Projekt den „Team Award" gewonnen haben. Foto: Iris Krüger

Zülichendorf. Düsterer kann man sich einen Weltuntergang wohl kaum vorstellen: Man schreibt das Jahr 2050.

Die gesamte Menschheit ist ausgerottet, lediglich eine Gruppe Kinder hat überlebt. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach ihren Eltern, bis sie feststellen, dass es auch diese nicht mehr gibt. Nun müssen sie das Beste aus ihrer Situation machen. Kaum zu glauben, dass dieses Szenario den Köpfen von Kindern und Jugendlichen entsprungen ist. Genauer gesagt stammt es von den Filmkids, die im vorigen Jahr am Sommerferienprojekt teilnehmen durften.

Die 21 Mädchen und Jungen aus Nuthe-Urstromtal und Luckenwalde entwickelten gemeinsam mit Regisseur Marek Hasche tolle Ideen, um ihr Vorhaben so spannend und aufregend wie möglich gestalten zu können.

„Schon beim Filmprojekt 2020 stand das Thema Umwelt hoch im Kurs“, erinnert sich die Koordinatorin für Jugendarbeit, Elke Schmidt, die die Filmkids seit Jahren begleitet. „Diesmal sollte die Geschichte jedoch nicht in der Gegenwart spielen, sondern im Jahr 2050“, verrät die Mitarbeiterin des Jugendbüros Nuthe-Urstromtal. Die Story zum

bevorstehenden Weltuntergang haben sich die jungen Projektteilnehmer selber ausgedacht. Unter fachmännischer

Anleitung wurde zunächst das Drehbuch erstellt. Gemeinsam hat man dann die Charaktere entwickelt, die Rollen verteilt, Kostüme und Kulissen angefertigt und die Drehorte bestimmt. „Den Film haben wir diesmal überwiegend in Nuthe-Urstromtal und Luckenwalde gedreht. Der letzte Teil entstand vor allem in meinem Garten“,

erzählt Elke Schmidt schmunzelnd.

Nach insgesamt drei Wochen harter Arbeit war alles fertig. „Dies ist auch Marek Hasche zu verdanken.

Er kümmert sich um die technische Ausstattung und ist für den Schnitt des Filmmaterials verantwortlich“, sagt die Koordinatorin für Jugendarbeit.

Im August konnte man dann die Premierenaufführung im Union- Kino Luckenwalde erleben. Keine Frage, der Film war gelungen. „Im September haben wir uns daher beim Brandenburger Filmfestival beworben“, sagt Elke Schmidt. „Unsere Einsendung war da vielleicht eine von 400“, fügt sie hinzu. Letztlich seien die 20 besten Arbeiten gezeigt worden, darunter auch ihr Projekt über den Weltuntergang. „Wir haben zwar vermutet, dass unser Film preisverdächtig ist“ erinnert sich Elke Schmidt. „Aber dass wir dann plötzlich gewonnen hatten, war für uns unglaublich. Die Kinder waren total perplex, denn es waren ja viele tolle Einsendungen dabei“. Die große Preisverleihung fand kurz darauf in Lübbenau statt.

Doch hier hört die Erfolgsgeschichte noch lange nicht auf: „Weil der Film auch bei den Eltern so gut ankam, regte eine der Mütter an, ihn auch beim Bundesfestival Film einzureichen“, so die Koordinatorin. Das passierte im Mai 2022.

Drei Wochen später bekamen die Kids eine Einladung nach Augsburg. Dort sollte vom 24. bis 26. Juni das Festival stattfinden. So machte sich Elke Schmidt gemeinsam mit dem Sozialpädagogen Marcus Mauersberger und fünf Kindern auf den Weg, nicht wissend, was sie dort erwarten würde. „Wir waren dort vielleicht einer von insgesamt 1000 Teilnehmern“, sagt sie. „Daher haben wir uns sehr geehrt gefühlt, als unser ‚2050‘ als einer der besten 25 Filme dort zu sehen war“. Und noch überraschter waren alle, als sie in der Kategorie „Bestes Filmprojekt“ den „Team Award“ zugesprochen bekamen. „Ich fand unseren Film schon recht gut “, sagt Maja Lorenz, die bei der Auszeichnungsveranstaltung in Augsburg mit an Bord war. „Aber es gab dort so viele andere fantasievolle Filme, bei denen man gesehen hat, wie viel Arbeit darin steckt“. Natürlich freut auch sie sich, dass ausgerechnet ihre Gruppe

den „Team Award“ mit nach Hause nehmen durfte.

„Das zeigt uns auch, dass man gesehen hat, wie wir richtig gut im Team zusammenarbeiten können“, freut sich die Elfjährige. Mit der Auszeichnung gab es zusätzlich ein Preisgeld von 500 Euro. „Das ist auch schon so gut wie wieder ausgegeben. Denn dafür werden wir eine Drohne kaufen, die wir für unser nächstes Filmprojekt, das am 21. Juli startet, nutzen können“, sagt Elke Schmidt. Für alle Kinder, die am Vorjahresprojekt teilgenommen hatten, gab es nun bunt gestaltete Urkunden. Einige davon konnte die Koordinatorin im Rahmen einer Auszeichnungsveranstaltung am Mittwochmorgen an fünf Mädchen aus der Zülichendorfer Grundschule überreichen.

Eine schöne Erinnerung, die auch irgendwie mit einem dunklen Weltuntergangsszenario verknüpft ist.

Von Iris Krüger