Momente aus der Geschichte des Dorfes

Um 1200 wird in Luckenwalde eine Burg errichtet. Sie war die größte und am stärksten befestigte Burg im Nuthe-Nieplitz-Gebiet. Das Bistum Brandenburg erwähnt die Burganlage erstmals 1216 urkundlich. Rund um die Burg siedelten sich Handwerker und Kaufleute an. Zur Versorgung mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen entstanden im nahen Umkreis zur Burg gehörende Dörfer. 

 

1285 wurde die Stadt und die Burg Luckenwalde samt der 11 zum Burgbezirk gehörenden Dörfer an das Zisterzienserkloster Zinna verkauft.

In der Zinnaer Klosterchronik wird dort die erste schriftliche Erwähnung von Zülichendorf dargestellt.

Damals trug das Dorf den Namen "Czulkendorff".

 

Die Schreibweise des Ortsnamen in den schriftlichen Dokumenten ist ganz unterschiedlich. Es gab noch keine festen Schreibregeln. Der Schreiber schrieb das nieder was er beim Diktieren verstanden hatte.

 

1285: Czulkendorff

1480: Czulkendorf

1534: Zcewlickendorf

1586: Czucheldorff

1753: Zillichendorff

1775: Zühlichendorf oder Zielichendorf

 

1539 wechselt die Mark Brandenburg mit dem Übertritt des Kurfürsten Joachim II. zum lutherichen Glauben.

Kloster- und Kirchenbesitztümer wurden in kurfürstlichen Besitz überführt.

 

1553 wird das Kloster als Folge der Reformation aufgelöst. Der Besitz des Klosters geht an den Erzherzog von Magdeburg. Zur Verwaltung wird das "Amt Zinna" eingerichtet und dem Jüterboger Amtshauptmann v. Klinzing unterstellt.

 

1553-1872 die Zinnaer Mönche hatten zur damaligen Zeit nur Pacht und Naturalabgaben und in Notzeiten Militärdienste von den Dorfbewohnern verlangt. Die westlichen Herren erfanden bald neue Belastungen - die sogenannten Hofedienste. 

Hofedienste waren Abgaben an den Grundherren. Die Abgaben der Zülichendorfer bestand aus Holz.

Diese Hofedienste mussten die Zülichendorfer bis ins 19. Jahrhundert leisten. Erst als Preußen von Napoleon besetzt war, hat der Staatsmann von und zu Stein Reformen für die preußische Bauernschaft eingeführt, darunter die Abschaffung der Hofedienste.

 

1568 gibt es in Zülichendorf 20 Haushalte.

 

Um 1600 gab es ebenfalls 20 Haushalte, auch 1609 waren es noch 20.

 

Zu Beginn der 30-jährigen Krieges (1618-1648) wohnten in Zülichendorf 18 Hüfner und 2 Kossäten.

(Hüfner waren Bauern die mindestens 7-20 ha besaßen und Kossäten waren Kleinbauern)

 

1642 Zülichendorf ist ganz wüst. Es wohnt niemand darin.  Zülichendorf ging nicht für immer unter wie manch anderes Dorf in der Gegend. Es entstand neu, aber nur sehr langsam. Jahre später siedelten sich wieder Menschen an.

 

1684 gab es im Dorf 20 Gehöfte. Es waren aber nur 3 bewohnt.

 

1686 gab es bereits 6 bewohnte Höfe und einige wüste Bauerngehöfte.

 

1705 am 25. Mai gab es einen starken Schneesturm, der sehr viel Unheil für die Ernte angerichtet hat.

 

1709 folgte ein sehr strenger, kalter Winter. Viele Menschen erfroren Hände, Füße und Nasen, einige starben. In den Ställen kam Vieh um und in den Wäldern das Wild.

 

1719 hat es wochenlang nicht geregnet. Die Dürre vernichtete die Ernte, die Folge war eine große Teuerung.

 

1727 gibt es einen Lehnschulzen und 16 Hüfner. Die Folgen des 30-jährigen Krieges schienen überwunden.

(Lehnschulze - meist der mit dem größten Bauernhof im Ort, Lehnschulze war normalerweise von den gewöhnlichen Bauernlasten befreit) 

 

1738 neben dem Lehnschulzen gibt es jetzt 17 Hüfner und 2 Kossäthen. Es gibt wieder einen Gastwirt im Ort.

 

1744 begannen die zweiten schlesischen Kriege. Die Bevölkerung hatte Angst vor einfallenden Kriegsheeren.

Es wurden Maßnahmen zum Schutz des Ortes getroffen.

 

1745 gibt es 18 Hüfner, 2 Kossäthen und 2 Büdner 

(Büdner war ein Besitzer eines kleinen ländlichen Anwesens, dazu gehörte ein eigenes Haus jedoch nur wenig Land)

 

1749/1755 lebten im Dorf der Lehnschulze, 17 Einhüfner, 2 Kossäthen, 4 Büdner, 2 Paare und 3 einzelne Einleger. 

 

1753-1761 Pockenepidemie. Alle Dörfer hatten schwere Verluste an Jugendlichen zu beklagen. In Zülichendorf starben 3 Kinder im Jahre 1753 an den Pocken.

 

1772 leben im Dorf 18 Hüfner. Es gibt 2 Kossäthen. Der eine ist Kuhhirte, der andere Pferdehirte. Zu den 5 Büdnern gehört der Schmied des Dorfes. In diesem Jahr wird erstmalig der Schulmeister erwähnt. Es gibt 28 Männer und Frauen. Im Dorf arbeiteten 15 Knechte und 19 Mägde.  

 

1791 erscheint erstmalig der Begriff Bauer anstatt Hüfner. Es gab 18 Bauern, 2 Kossäthen, 5 Büdner, 5 Einlieger oder Hausleute und 28 Feuerstellen.

 

1842 wird der Glockenturm errichtet. Nicht jedes Dorf konnte sich eine Kirche leisten. Viele Gemeinden waren zu klein oder zu arm. Der Glockenturm ist nicht nur ein religiöses Symbol des Ortes. Für Christen und Nichtchristen läutet die Glocke den Feierabend ein. Sie verkündet, wenn ein Paar sich gefunden hat und heiratet. Sie begleitet die Trauernden wenn ein ein Zülichendorfer gestorben ist und läutet den Gottesdienst und das neue Jahr ein.

 

1870 Zülichendorf brennt! Ein Tagelöhner war mit dem Lohn, den ihm der Bauer gab nicht einverstanden.

Deshalb zündete er aus Rache den Stall an. Ein ungünstiger Wind trieb das Feuer von einem Gehöft zum anderen.

Die ganze linke Seite des Dorfes brannte ab.

 

1871 Es brennt schon wieder! Diesmal war ein Blitzschlag die Ursache. Das Feuer legte die ganze rechte Seite in Schutt und Asche.

 

1871/1872 traten die Pocken wieder als Epidemie auf und rafften viele Kinder dahin. Später traten Diphtherie- und Scharlach Epidemien auf.

 

1875 Am 8. April brach in Zülichendorf wieder ein Feuer aus. Dabei fielen 11 Gehöfte mit allen Wirtschaftsgebäuden in Schutt und Asche.

 

1881 Im März, April und Juli des Jahres brannten vier Scheunen nieder.

 

1908 am 5. September stimmte die Gemeindevertretung dem Bau einer Chaussee von Felgentreu nach Kemnitz zu.

Die Zustimmung war an die Bedingung geknüpft, das der laufende Meter Chaussee nicht mehr als 15,- M kosten darf.

 

1914-1918 Erster Weltkrieg. In der Dorfstraße wurde ein Kriegerdenkmal mit den gefallenen Zülichendorfern errichtet. 

 

1921 seit 25. Februar gibt es elektrisches Licht im Dorf.

 

1931 es gibt nun schon 52 Wohnhäuser mit 59 Haushalten.

 

1938 wird die Straße von Zülichendorf nach Frankenfelde gebaut. 

 

1939 gibt es bereits 44 Land- und forstwirtschaftliche Betriebe.

 

1939-1945 Zweiter Weltkrieg. In Zülichendorf starben 26 junge Männer.

 

 1959 der Neubau der jetzigen Schule beginnt.

 

1958 ein Kindergarten wird eingerichtet - der Erntekindergarten. Kinder ab drei Jahren wurden aufgenommen.

Er war Anfangs nur von Mai bis Oktober geöffnet. 

 

1960 Im Oktober wurde die Schule an die damaligen Lehrer übergeben.

 

1993 am 06. Dezember wurde Zülichendorf in die neue Gemeinde Nuthe-Urstromtal eingegliedert.