19.10.2022

Neuer Hort und neue Schulden


Nuthe-Urstromtal will 2023 rund 2,9 Millionen Euro vor allem in Schulen und Brandschutz investieren –

Feuerwehr-Anbau in Gottow kommt, in Märtensmühle liegt er auf Eis

Neben der Gottower Feuerwehr entsteht ein Neubau für die Einwohner und Brandschützer.

Nuthe-Urstromtal. So viel Geld ist in Nuthe-Urstromtal lange nicht geflossen – vielleicht sogar noch nie: 2,9 Millionen Euro will die Gemeinde im kommenden Jahr investieren.

Damit Schulen, Straßen, Feuerwehren und die Verwaltung modernisiert werden können, wird die Gemeinde aber erstmals seit zehn Jahren wieder einen Kreditaufnehmen müssen.

Auf der Investitionsliste für 2023 stehen insgesamt 17 fünfstellige Summen sowie drei sechs- und sogar ein siebenstelliges Vorhaben. „Als größte Investition haben wir in den kommenden zwei Jahren den Neubau eines Hortgebäudes an der Grundschule in Zülichendorf neu in den Haushaltsplan aufgenommen“, berichtete die stellvertretende Bürgermeisterin Doris Höhne kürzlich bei der ersten Präsentation der Zahlen.

Insgesamt 1,6 Millionen Euro will die Gemeinde allein 2023 in den Hort-Neubau stecken. Das erste Geld ist schon in den Jahren zuvor in die Planungen geflossen. Notwendig wird der Anbau, weil im bestehenden Hort die Räume zu klein werden – dank wieder steigender Schülerzahlen und strengerer Regeln für die Nutzung der Schulräume, die teilweise doppelt belegt waren. Erst seit zwei Jahren ist die Zahl der Schüler in Zülichendorf wieder auf über 150 und die Zahl der Hortkinder auf 100 gestiegen.

Ob das veranschlagte Geld reichen wird, weiß die Verwaltung heute noch nicht. „Unter Berücksichtigung der steigenden Kosten erfolgte mit der aktuellen Haushaltsplanung eine Anpassung der Planansätze“, heißt es im Haushaltsentwurf, der jetzt bis Dezember diskutiert wird. Teurer werden könnte der Bau zum Beispiel durch

eine kurzfristige Planänderung beim Thema Heizung. Die Anlage ist in die Jahre gekommen und muss bald für die gesamte Grundschule erneuert werden (die MAZ berichtete). Klar ist deshalb: Ohne Fördermittel wird es für Nuthe-Urstromtal schwer, den Hort-Neubau zu stemmen. Eine feste Zusage gibt es noch nicht. Die Landes- Investitionsbank hat der Gemeinde aber zuletzt bei einer Beratung im September eine Finanzspritze in Aussicht gestellt. Doch das reicht nicht. „Leider ist es uns aufgrund der prognostizierten Kostensteigerungen nicht möglich, die Eigenmittel ohne die Aufnahme eines Kredites zu finanzieren“, erklärt Doris Höhne. In 2023 und 2024 leiht sich die Gemeinde deshalb insgesamt über 810.000 Euro von der Bank.

In die Zülichendorfer Grundschule fließt 2023 noch mehr Geld. Denn um den modernen Brandschutzauflagen gerecht zu werden, muss in dem alten Schulgebäude gebaut werden. Die Gemeinde wartet noch auf die Baugenehmigung dafür. Ebenfalls mit Fördermitteln sollen dann über zwei Jahre hinweg mehr als 350.000 Euro in den Brandschutz investiert werden.

Neben der Gottower Feuerwehr entsteht ein Neubau für die Einwohner und Brandschützer.

Neben der Grundschule sind die Feuerwehren der nächstgrößte Punkt auf Nuthe-Urstromtals Investitionsliste für 2023. Die zweithöchste Summe soll nach Gottow fließen. Dort entsteht mit dem Neubau des Dorfgemeinschaftshauses auch eine deutliche Verbesserung für die Feuerwehrleute: Sie bekommen in dem neuen Gebäude mehr Platz und endlich ordentliche Sanitäranlagen. Dabei ist schon jetzt klar: Das Projekt wird für die Gemeinde noch viel kostspieliger als ohnehin befürchtet. Im neuen Haushalt wurden insgesamt 491 000 Euro veranschlagt – fast 290 000 Euro mehr als mit den ersten Planungen. An dem Neubau in Gottow hält die

Gemeinde trotzdem fest – zu Ungunsten einer anderen Feuerwehr. Denn in Märtensmühle werden die Brandschützer vorerst weiter auf ein neues Feuerwehrhaus warten müssen. Die Gemeinde hat zwar schon die ersten 30 000 Euro für Planungen ausgegeben. Für den Bau waren weitere 370 000 Euro vorgesehen. Nun wurde das Projekt auf Eis gelegt. „Im Laufe des Jahres 2022 hat sich gezeigt, dass durch extreme Kostensteigerungen diese Ansätze nicht zu halten sind“, steht im Haushaltsentwurf. In einem Jahr soll erneut darüber entschieden werden, ob Geld für den nächsten Feuerwehr-Neubau da ist.

Von Victoria Barnack