09.10.2021

Zülichendorfer Schüler lernen die Arbeit der Polizei kennen


Die kugelsichere Weste von Christian Szalek half wenig: Die Grundschüler aus Nuthe-Urstromtalfragten ihm in dieser Woche Löcher in den Bauch. Warum das Projekt so wichtig ist, erklärt der Revierpolizist der MAZ.

Der Höhepunkt des Projekttages: Die Schüler durften die kiloschwere Polizeiausrüstung selbst tragen. Fotos: Victoria Barnack (2)

Zülichendorf. Wie viel wiegt die Uniform? Zu welchen Fällen fahrt ihr am meisten? Und habt ihr schon einmal auf einen Menschen geschossen? Fragen über Fragen hatten die Schüler der Zülichendorfer Grundschule „Am Pekenberg“ in dieser Woche. Antworten gab es von der Polizei höchstpersönlich. Revierpolizist Christian Szalek und drei seiner Kollegen erklärten den Kindern ihren Alltag. 

An drei Stationen konnten die Grundschüler die Arbeit der Polizei kennenlernen. Quelle: Victoria Barnack

Die Idee zu dem neuen Projekttag hatte der Revierpolizist selbst. Seit zwei Jahren ist Szalek für die Gemeinde Nuthe-Urstromtal zuständig. „Wenn Eltern uns Polizisten sehen, sind sie nicht immer begeistert“, erzählt er. „Dieses Projekt habe ich angeboten, damit wir den Kindern die Angst nehmen können. Denn: Wenn sie Angst haben, sollen sie wissen, dass sie immer zur Polizei gehen können.“

Führungen durch die Polizeiwache in Luckenwalde

Eigentlich bietet die Polizei regelmäßig Führungen durch die große Wache in Luckenwalde an.

Wegen der Corona-Pandemie ist das nicht möglich. Für die Schüler vom Dorf ist das außerdem auch unter normalen Umständen schwierig zu organisieren. „Deshalb haben wir die Polizeiwache quasi im Kleinformat in dieser Woche an die Grundschule gebracht“, sagt Szalek.

An dem Projekttag durften sich die Schüler auch in die Polizeiautos setzen. Quelle: Victoria Barnack

Zwei Autos vollgepackt mit Polizei-Equipment standen also in dieser Woche auf dem Hinterhof der Schule. „Auf dem richtigen Schulhof wird gerade gebaut“, sagt der Revierpolizist, „aber auch so hätten wir unsere drei Stationen dort nicht aufgebaut, weil die Schüler das aus den Klassenräumen gesehen hätten. Es hätte sie viel zu sehr abgelenkt.“ Denn das Interesse an der Polizei ist bei den Grundschülern groß. In den höheren Klassen reichten die eingeplanten 90 Minuten kaum aus, um alle Fragen der Schüler zu beantworten.

 

„Bei den jüngeren Schülern reicht die Aufmerksamkeitsspanne noch nicht so lange“, sagt Szalek. „Bei den Älteren ist das anders. Da gehen die Fragen auch schon richtig ins Details. Sie wollen zum Beispiel genau wissen, wie unsere Ausrüstung und Technik funktioniert.“ Das Highlight für viele Grundschüler: Christian Szalek ließ sie die schwere Einsatzunform selbst tragen. „Boah, ganz schön schwer“, war die spontane Reaktion der meisten Jungs und Mädchen.

Christian Szalek erklärte den Kindern in Zülichendorf auch, woran sie einen echten Polizisten erkennen.

Schüler haben viele Fragen an die Polizisten

Allein die schusssichere Weste wiegt circa zwei Kilogramm. Für härtere Einsätze kommen unter anderem Helm und Schutzschild dazu. Alles konnten die Grundschüler in dieser Woche selbst anfassen und sogar anziehen. Und als sie unter der kiloschweren Ausrüstung anfingen zu schwitzen, kam einigen Schülern prompt die nächste Frage:

Müsst ihr das auch im Sommer tragen? Klare Antwort: Ja. Und: Kurze Hosen gibt es für die Polizisten auch bei Hitze nicht, einzige Ausnahme ist die Fahrrad-Staffel.

Schussweste und Schutzschild durften die Schüler einmal selbst tragen. Quelle: Victoria Barnack

Christian Szalek erklärte den Schülern auch die anderen Bestandteile seiner Uniform, zum Beispiel dass das Brandenburgische Wappen immer dazugehört. „Mir ist wichtig, dass die Schüler am Ende des Projektes wissen, woran sie einen echten Polizisten erkennen“, sagt er. Dass der Revierpolizist den Projekttag an der Grundschule organisiert hat, ist eine Form der Prävention. Denn ein Brennpunkt ist weder die Zülichendorfer noch die zweite Grundschule in Nuthe-Urstromtal in Stülpe. Doch Christian Szalek will das Vertrauen der Schüler, Lehrer und auch der Eltern gewinnen. „An der Grundschule bin ich regelmäßig“, erzählt er. „Ich erkundige mich, ob es irgendwelche Probleme gibt. Bisher war das aber noch nicht der Fall.“ Für einen echten Einsatz musste der Revierpolizist in den zwei Jahren noch nicht an die Schule ausrücken.

Von Victoria Barnack