05.10.2020

Nuthe-Urstromtaler fordern Radweg an der L 80


Mit dem Fahrrad von Frankenförde oder Kemnitz zur Schule nach Zülichendorf zu fahren, wäre für die Kinder kreuzgefährlich. Deshalb fordert eine Interessengemeinschaft einen Radweg entlang der Landstraße 80.

Viel zu gefährlich mit dem Fahrrad - Einwohner aus Nuthe-Urstromtal wünschen sich einen Radweg entlang der Landesstraße 80. Quelle: Elinor Wenke

Frankenförde: Junge Leute, Familien, aber auch Senioren aus Nuthe-Urstromtal machen sich stark für einen Radweg entlang der Landesstraße 80. Unter Federführung von Michael Schulze aus Frankenförde hat sich die Interessengemeinschaft „SchulRadWege" gegründet.

„Wir leben in einer Großgemeinde mit idyllischer Umgebung, aber wir können diese Vorzüge mit dem Fahrrad gar nicht genießen, weil es auf den Straßen viel zu gefährlich ist" , sagt Michael Schulze. In der Grundschule Zülichendorf werden 135 Kinder aus 13 Ortsteilen betreut. Etliche kommen aus den Nachbardörfern Frankenförde und Kemnitz an der L 80. „Aber kein Elternteil kann sein Kind ruhigen Gewissens mit dem Fahrrad zur Schule schicken, weil es lebensgefährlich wäre" , erklärt der Familienvater.

Die Kreuzung an der L 80 bei Frankenförde - es ist eine stark befahrene Landesstraße. Quelle: Elinor Wenke

Er hat deshalb mit Gleichgesinnten die Interessengemeinschaft gegründet. „Wir fordern nicht nur einen Radweg zwischen Frankenförde und Zülichendorf, sondern zwischen der B 101 in Luckenwalde und dem Europa-Radweg an der B 2 bei Buchholz", sagt der 46-Jährige. Dann könne manch einer auch den Arbeitsplatz in Luckenwalde sicher mit dem Rad erreichen. 

„Wir wenden uns ganz klar an die Landespolitik, denn die L 80 ist nun mal eine Landesstraße", sagte Schulze.

„In allen Wahlversprechen wird dem Radverkehr hohe Priorität eingeräumt.

Nun erwarten wir, dass Wort gehalten wird", so der Initiativ-Chef

Unterstützer aus mehreren Ortsteilen

Offiziell zählt die Interessengemeinschaft erst eine Handvoll Mitglieder, tatsächlich unterstützen viele Einwohner mehrere Ortsteile das Ansinnen. So kamen bei einem kurzfristig anberaumten Treffen an der Kreuzung L 80/Frankenförde viele Mitstreiter von Jung bis Alt zusammen. „Ich stamme aus Berlin und bin in Sachen Radfahren abgehärtet", berichtet Peter Möller (80) aus Zülichendorf, „aber meine Frau traut sich nicht auf die Straße. Und meine Enkelin wurde mit 16 Jahren auf dem Weg nach Luckenwalde von einem Auto gestreift und landete im Graben.!

Die zweifache Mutter Hanna Klebba ist frisch nach Frankenförde gezogen und arbeitet als Lehrerin an der Schule in Zülichendorf. „Die Straße ist stark befahren, das ist kreuzgefährlich", erklärt die 36-Jährige. Christin Sehmisch aus Frankenförde macht sich große Sorgen, wenn der älteste Sprössling mit seinen 16 Jahren mit dem Fahrrad nach Luckenwalde unterwegs ist.

Die Grundschule in Zülichendorf - hier werden Kinder aus 13 Ortsteilen beschult. Quelle: Elinor Wenke

Davon können auch Jasmin und Udo Kühn ein Lied singen, die bald ihr drittes Kind erwarten.

„Ich fahre mit dem Rad nach Luckenwalde zum Biopark", sagt Udo Kühn. „Da hat mich schon manches Mal ein 7-Tonner-LKW beinahe mitgenommen." Lisa Märten wohnt in Lühsdorf (Potsdam-Mittelmark) ; die Kinder gehen in Zülichendorf zur Schule. „Ohne Auto oder Fahrrad kommt man von dem Dorf hier nicht weg, aber mit dem Fahrrad ist es viel zu gefährlich", ist ihre Erfahrung.

Die meisten Kinder aus der Umgebung fahren mit dem Schulbus. „Aber für die Bewegung und die Gesundheit der Kinder und auch für die Umwelt wäre Fahrradfahren viel besser", sagt Michael Schulze.

Rückendeckung vom Bürgermeister

Rückendeckung hat die Interessengruppe von Nuthe-Urstromtals Bürgermeister Stefan Scheddin (parteilos). „ Wir sehen das Land in der Pflicht. Eine Unterstützung aus dem Gemeinde-Haushalt ist völlig ausgeschlossen", stellt er klar. Man sei schon für den geplanten Radweg an der L 73 mit den in Aussicht gestellten Fördermitteln mit 200.000 Euro in Vorkasse gegangen. „Es kann nicht sein, dass die Gemeinde bluten muss, weil das Land keinen Radweg baut", so Scheddin. Auf seine Initiative hin hat die Gemeinde bereits einen Vorstoß gemacht und alle betroffenen Eigentümer an der L 80 angeschrieben. „Von einigen gibt es bereits positive Resonanz", so Scheddin.

Von Elinor Wenke