29.12.2020

Letzter Arbeitstag mit 71 Jahren


Elise Rausch aus Felgentreu hat sich nun endgültig entschieden, in Rente zu gehen. Die Bäckerei wird sie vermissen.

Elise Rausch bei routinierten, letzten Handgriffen. Foto: Margrit Hahn

Zülichendorf. Elise Rausch kann es nicht lassen. Selbst an ihrem letzten Arbeitstag stand sie noch am Waschbecken, um all die Backutensilien abzuwaschen, die nicht in den Geschirrspüler passten. Im Februar wird die Felgentreuerin 72 Jahre alt. Zum Ende des Jahres geht sie in den wohlverdienten Ruhestand.

Das hatte sie sich schon einmal vorgenommen. Elise Rausch hatte lange im ehemaligen Hotel auf dem Flugplatz Schönhagen gearbeitet - Zimmerservice und Frühstück. Doch nachdem sie in Rente gegangen war, fehlte ihr was.

„Man braucht auch im Alter seine Beschäftigung", sagt die 71-Jährige.

Manchen Trick abgeschaut

Die Stammkundin der Zülichendorfer Landbäckeri Schwarz kam mit Bäckermeisterin Annett Paßow ins Gespräch und erfuhr, dass dringend Unterstützung für die Backstube gesucht wird. Das war vor gut sechs Jahren. Seiher war sie mehrmals in der Woche dort. Bei schlechtem Wetter fuhr sie mit dem Auto. Wenn es schön war, stieg sie aufs Rad um. „Jetzt kann ich ausschlafen." Wobei ausschlafen, heißt, um 7 Uhr aufzustehen, um genüsslich mindestens eine Stunde mit ihrem Mann zu frühstücken. Elise Rausch hat schon immer gern gebacken und sich so manchen Trick in der Landbäckerei abschauen können. Auch künftig wird sie zuhause neue Rezepte ausprobieren. Doch am liebsten mag sie Marmorkuchen und Pfannkuchen. „Die schmecken aber nirgends so gut wie aus der Landbäckerei", sagt Elise Rausch. „Das tolle Arbeitsklima, ich glaube, das werde ich vermissen." Annett Paßow sagt: „Es war eine schöne Zeit. Ich werde ihr wertvollen Ratschläge vermissen." Dass sie Langeweile bekommen könnte, glaubt Elise Rausch nicht. Im Garten gibt es immer was zu tun und zum Lesen ist sie zuletzt wenig gekommen. Sie bedauert, dass ihre einzige Tochter und die beiden Enkel im Allgäu leben und man sich nur selten sieht.

Von Margrit Hahn