22.10.2021

Woltersdorf: 50 Mbit/s in der Grünstraße möglich


Anwohner der Grünstraße in Woltersdorf hatten sich über zu langsames Internet beschwert und wollten in ein Förderprogramm. Doch eine Firma kann dort 50 Mbit/s anbieten.

Grünstraße Woltersdorf Quelle: Victoria Barnack

Woltersdorf. Internet in akzeptabler Geschwindigkeit, etwa zum Fernsehen über das Netz, gebe es in der Grünstraße in Woltersdorf nicht. Behaupten jedenfalls Anwohner, auch Gemeinde- und Kreisverwaltung gehen davon aus.

Nur 6 Mbit/s seien möglich. Doch das stimmt offenbar nicht. Denn ein Unternehmen bietet in der Grünstraße Internet in DSL-Geschwindigkeit an: Die zur RFT-Gruppegehörende Firma Agiliscom mit der Marke Complusnet aus Brandenburg/Havel. „Die Grünstraße kann mit bis zu 50 Mbit/s versorgt werden“, sagte Holger Matho von Agiliscom auf MAZ-Nachfrage. Das jedenfalls gehe aus den Unterlagen seiner Firma hervor.

Die Anwohner, Landkreis und Gemeinde hätten es gern gesehen, wenn die Grünstraße in das Breitband-Förderprogramm des Bundesaufgenommen worden wäre. Das geht aber nur, wenn das Internet dort derzeit langsamer als 30 Mbit/s ist. Da Agiliscom dort Anschlüsse aus einem früheren Förderprogramm vermarktet, hätte das Unternehmen dies gegenüber der Kreisverwaltung bestätigen müssen. Und zudem hat nach Aussagen der Anwohner niemand dort einen Vertrag mit Agiliscom, deswegen ist auch eine Nachmessung nicht möglich. Angesichts von Problemen in anderen Ortsteilen von Nuthe-Urstromtal wie Märtensmühle zweifelte man in der Kreisverwaltung und in der Gemeindeverwaltung aber daran, dass mehr als 30 Mbit/s realistisch sind.

 

Märtensmühle kann nicht Vergleichsmaßstab sein

Laut Holger Matho kann man Märtensmühle aber nicht als Vergleichsmaßstab heranziehen. Die Firma Ediscom hat über das Förderprogramm vor einigen Jahren in Nuthe-Urstromtal ein Glasfaserring gebaut. Dieser ist an mehreren sogenannten Kabelverzweigern mit dem Kupferkabel-Telefonnetz der Deutschen Telekom verbunden, das als „letzte Meile“, also als Verbindung in die einzelnen Häuser fungiert. Entscheidend für die Datengeschwindigkeit sei dabei der Abstand zwischen dem Kabelverzweiger und dem jeweiligen Haus. Je länger die Kupferleitung dazwischen, desto weniger Geschwindigkeit kommt am Ende an. Das sei reine Physik, sagt Holger Matho. In der Grünstraße in Woltersdorf ist der nächste Kabelverzweiger nur 250 bis 500 Meter entfernt, anders als in Märtensmühle, wo es mehrere Kilometer sind. Matho bestreitet außerdem, dass seine Firma bewusst ein Monopol in Nuthe-Urstromtal aufbaut.

Grundsätzlich sei das Ediscom-Kabel für alle Anbieter zugänglich, außer Agiliscom nutze das derzeit aber niemand.

Von Carsten Schäfer