13.10.2021

Nach 18 Jahren Planung: Straße in Ruhlsdorf wird ab sofort saniert


In Ruhlsdorf wird die Straße für zwei Millionen Euro saniert. Vorher wurde sagenhafte 18 Jahre lang geplant, wie sie am Ende aussehen soll. Doch auch jetzt sind die letzten Kritiker noch immer nicht verstummt.

Seit dieser Woche arbeiten große Baumaschinen an der neuen Ortsdurchfahrt in Ruhlsdorf. Quelle: Victoria Barnack

Ruhlsdorf. In Ruhlsdorf wird die Straße für zwei Millionen Euro saniert. Vorher wurde sagenhafte 18 Jahre

lang geplant, wie sie am Ende aussehen soll. Doch auch jetzt sind die letzten Kritiker noch immer nicht verstummt.

In Ruhlsdorf laufen seit dieser Woche die Bauarbeiten für die neue Ortsdurchfahrt. Seit fast 20 Jahren wird über die Sanierung diskutiert. Immer wieder wurden gemachte Pläne verworfen. Jetzt sind endlich die Baumaschinen angerollt.

Einige Tage nach dem Start sind bereits die ersten Ergebnisse zu sehen: Der alte Asphalt an der unübersichtlichen Kreuzung an der Gasstätte wurde am Montag abgefräst. Wenige Meter weiter gräbt ein Bagger das große Loch, das künftig das Regenwasser auffangen soll.

An der Kreuzung ist bereits der Asphalt abgefräst worden. Quelle: Victoria Barnack

„Was länge währt, wird endlich gut“: Da sind sich Nuthe-Urstromtals Bürgermeister Stefan Scheddin (parteilos), Landrätin Kornelia Wehlan (Linke) und Kreistagsvorsitzender Danny Eichelbaum (CDU) einig. Sie gaben in der vergangenen Woche gemeinsam den Startschuss für die Sanierung, die ein Jahr lang dauern wird.

Kreis und Gemeinde teilen sich Kosten von zwei Millionen Euro

Die neue Ruhlsdorfer Ortsdurchfahrt wird das teuerste Straßenbauprojekt sein, das der Landkreis 2021 beginnt.

Fast zwei Millionen Euro kostet die Sanierung mit allen kleineren und größeren Baustellen am Straßenrand insgesamt. 72 Prozent der Kosten trägt der Landkreis; den Rest die Gemeinde. Fast drei Viertel des Geldes kommt

aus Fördermitteln.

Das neue Versickerungsbecken ist bereits zu erkennen. Quelle: Victoria Barnack

„Wir sind froh, dass unsere Straße jetzt endlich saniert wird“, sagt der Ortsvorsteher Gero Jänicke. Die Ruhlsdorfer hatten in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur mit Rasern ihre Probleme. Wenn es starkgeregnet hat, lief einigen Anwohnern das Wasser regelmäßig die Höfe voll. Denn die alte Straße hatte keine Entwässerung. Das wird sich nun ändern. Nahe der Gaststätte und am Ortsausgang in Richtung Liebätz entstehen zwei Versickerungsbecken. Dafür werden entlang der Kreisstraße 13 Kontrollschächte und ein knapp 530 Meter langer Regenwasserkanal gebaut.

Zahlen und Fakten

 

-850 Meter lang ist die Ruhlsdorfer Ortsdurchfahrt, die derzeit saniert wird. Hinzu kommen weitere 103 Meter neue Straße zum Kirchplatz.

-Sechs Meter breit wird die neue Straße sein. Circa 6400 Quadratmeter Asphalt-Fahrbahn entstehen neu.

-Auf 1400 Metern Länge fassen Granitborde die Straße ein. Aufgrund des Ortsbildes hat man sich gegen Beton entschieden.

-Ein neue Radweg entsteht nur auf einem Teilstück, weil die enge Ortsdurchfahrt dafür nicht überall Platz lässt.

-Der neue Gehweg und die Zufahrten werden mit Betonsteinen gepflastert, insgesamt eine Fläche von knapp 2000 Quadratmetern.

Für Jänicke ist außerdem wichtig, dass sich am Straßenrand etwas verändert. „Wir brauchen einen sicheren Schulweg für unsere Kinder“, sagt er. Auch der ist mit der Sanierung geplant. In Ruhlsdorf gibt es zwei Bushaltestellen. Vor allem jene mitten im Ort war gefährlich, weil sie ohne Gehweg direkt an der Straße lag. „Dass sich im Laufe der Planungen gezeigt hat, dass der Gehweg nur einseitig gebaut werden kann, ist aus meiner Sicht nicht so schlimm“ ,erklärt er.

Die Hauptsache sei, dass sich endlich etwas verändert. „Die Einschränkungen durch die Vollsperrung während der Bauarbeiten werden wir dafür in Kauf nehmen“, sagt Jänicke.

Die gesamte Baumaßnahme ist in drei Abschnitt unterteilt worden. Quelle: Victoria Barnack

Tatsächlich sind die Bauarbeiten eine Umstellung für die Ruhlsdorfer .Bis Ende November wird als erstes am neuralgischen Punkt gebaut: An der Kreuzung neben der Gaststätte treffen fünf Straßen aufeinander.

Der Knotenpunkt wird entzerrt, indem die Zufahrt zum Kirchplatz nicht mehr als Schlenker sondern geradeaus auf die Kreisstraße zuführt.

Diese Kreuzung soll künftig übersichtlicher werden. Quelle: Victoria Barnack

Trotz Baustart wird über die Details noch immer diskutiert. Denn einige Anwohner hatten sich an der Kreuzung einen kleinen Kreisel gewünscht. „Ein Kreisverkehr hätte die Kosten für die Gemeinde aus dem Ruder laufen lassen“, erklärt Bürgermeister Scheddin. Fast eine halbe Million Euro wären dann zusätzlich fällig geworden. „Ob dieser auch dem relativ geringen Verkehrsaufkommen Rechnung getragen hätte, ist fraglich. Darüber hinaus hätte deutlich mehr Fläche versiegelt werden müssen.“, fügt er an. „Um nicht weitere 18 Jahre zu planen und alles beim Alten zu belassen, haben wir einen guten und finanzierbaren Kompromiss mit dem Landkreis gefunden.“

Ende der Sanierung ist im Oktober 2022 geplant

Wenn der erste Abschnitt an der Kreuzung fertig ist, wird hinter der Einmündung zur Straße Am Wiesengrund weiter gebaut. In einigen Monaten umfasst der dritte und letzte Bauabschnitt dann die übrige Strecke bis zum Ortsausgang in Richtung Liebätz. Im Oktober 2022 soll die neue Kreisstraße fertig sein.

Von Victoria Barnack