11.04.2021

Nuthe-Urstromtal: Kreativer Feuerwehr-Nachwuchs gesucht


Seit einem Jahr dürfen die Kinder und Jugendlichen in Nuthe-Urstromtal ihrem Hobby Feuerwehr nicht mehr nachgehen. Jetzt hat der Jugendwart der Gemeinde einen Wettbewerb ins Leben gerufen.

Mitmachen können alle Kinder.

Ein Bild aus dem Archiv: Zu Übungen dürfen sich die Kinder und Jugendlichen der Feuerwehren seit einem Jahr nicht mehr treffen. Quelle: Victoria Barnack

Nuthe-Urstromtal. „Wenn es keinen Nachwuchs mehr gibt, haben auch unsere aktiven Kameraden bald ein Problem“, sagt Martin Volkmann. Er ist in der Gemeinde Nuthe-Urstromtal für die Kinder-und Jugendabteilungen in den freiwilligen Feuerwehren zuständig. Seiteinem Jahr ist sein Job so schwer wie nie zuvor. Denn treffen darf sich der Brandschutznachwuchs wegen der Corona-Pandemie nicht mehr. Damit die Kinder und Jugendlichen die Feuerwehren trotzdem nicht vergessen, hat sich Gemeindejugendwart Volkmann eine Aktion überlegt: Noch bis Juni läuft der Wettbewerb, bei dem kreative, selbst gemalte Bilder oder Basteleien zum Thema Feuerwehr gefragt sind.

Martin Volkmann ist Gemeindejugendwart in Nuthe-Urstromtal. Quelle: Margrit Hahn

Bei der Aktion mitmachen dürfen nicht nur diejenigen, die schon bei einer Kinder- oder Jugendwehr in Nuthe-Urstromtal mitmachen. „Der Wettbewerb ist off en für alle Kinder in der Gemeinde“, sagt Martin Volkmann. Er hoff t, dass sich so noch mehr Nachwuchs gewinnen lässt. Denn während sich die Jugendwehren normalerweise öffentlich präsentieren können, zum Beispiel bei Dorffesten oder Wettkämpfen, ist das momentan nicht möglich.

Der Aufruf zum Mal- und Bastelwettbewerb ist die einzige Chance, sich ins Gedächtnis zu rufen.

Dabei ist Martin Volkmann mit den Zahlen eigentlich ganz zufrieden:165 Jungen und Mädchen machen schon mit in den 15 Kinder- und Jugendfeuerwehren in Nuthe-Urstromtal. „Eine Anzahl, auf die man stolz sein kann“, sagt Volkmann. Doch die Corona-Pandemie habe die Arbeit im vergangenen Jahr vielerorts gänzlich zum Erliegen gebracht.

„Wir fahren seit zwölf Monaten massiv auf Sparflamme“, erklärt er. Im ganzen Landkreis sind Präsenzdienste bei den Minderjährigen derzeit untersagt. Auch die Erwachsenen dürfen nur unter strengen Auflagen treffen.

Vielerorts Dienste komplett abgesagt

In Nuthe-Urstromtal haben sich die Jugendwarte der einzelnen Dörfer schon vor Monaten Gedanken darüber gemacht, wie sie mit ihren Kindern in Kontakt bleiben können. Auch Erfahrungen aus den Nachbarkommunen kennen Volkmann und seine Kollegen. Mal klapptes besser, mal schlechter: „Einige versuchen es mit Online-Diensten“, sagt der Gemeindejugendwart, „andere lassen die Dienste komplettausfallen. Das ist verständlich, denn nicht jedem Jugendwart kann man es zumuten, alles online zu erledigen.“ Weil man sich auf den Dörfern trotzdem ab und an zufällig trifft, merkten die Kameraden schnell: „Die Kinder leiden darunter“, so Volkmann. Ihr Hobby Feuerwehr vermissen viele. „Für uns Erwachsene war irgendwann klar, dass wir etwas tun müssen, um die Kinder nicht komplett zu verlieren.“

„Jugendwehr hat Vorteil für alle“

Denn die Nachwuchsarbeit ist mehr als nur eine Beschäftigung für die Kinder. Für Martin Volkmann ist sie der Grundstein für eine gutfunktionierende Einsatzabteilung, die im Ernstfall Leben rettet. „Die älteren Feuerwehrleute können sich nur guten Gewissens zur Ruhesetzen, wenn sie wissen, dass jemand jüngeres nachkommt“, sagt er. Wenn ein neuer Kamerad vorher jahrelang in der Jugendwehr gelernt hat, sei er für den echten Einsatz optimal vorbereitet. „So hat die Arbeit der Jugendwehren für alle Vorteile“, sagt Volkmann. Während der Zwangspause soll sie für die Kinder nun aber in erster Linie Spaß bringen. Mit dem Mal- und Bastelwettbewerb hofft Volkmann auch, ein wenig Abwechslung in den Alltag zu bringen, der nun für viele Kinder eintönig ist. „Wir freuen uns auf alle gemalten und gebastelten Werke zum Thema Feuerwehr“, sagt der Gemeindejungendwart. „Seid kreativ, es lohnt sich.“ Für die Gewinnergibt es sogar kleine Preise – und Ruhm und Ehre. Denn die schönsten Werke sollen später in der Gemeindeverwaltung in Ruhlsdorf ausgestellt werden.

Von Victoria Barnack