12.12.2021

Nuthe-Urstromtal: Im Hort Stülpe bauen Tandems einen Erlebnisgarten


Kinder aus unterschiedlichen Lebensumständen und mit unterschiedlichen Teilhabechancen gestalten in Stülpe einen Erlebnisgarten und erkennen so ihre unterschiedlichen Stärken und Schwächen.

Hort Stülpe Quelle: Udo Böhlefeld

Nuthe-Urstromtal. Michaela Bieneck zeigt stolz auf die ersten Hochbeete, die auf dem weitläufigen Schulhof der Grundschule Stülpe entstanden sind. Bieneck ist die stellvertretende Leiterin des Horts „Stülper Schlossgeister“, in dem das Naturprojekt „Ackerpiraten“ bereits deutliche Spuren auf dem Schulgelände hinterlassen hat.

Die „Ackerpiraten“ sind dabei, ein Naturprojekt mit Hochbeeten und Pflanzungen, Barfußpfad und einem Insektenhotel umzusetzen. Einige Hochbeete stehen schon, allerdings sind die Pflanzen ob des zu Ende gehenden Herbstes und der niedrigen Temperaturen nicht in Höchstform. Auch der Holzeingang zum Gelände hat schon Gestalt angenommen.

Nur wenige Meter daneben stehen noch die Reste von Tomatenpflanzen.

Erlebnisgarten gestalten

„Unser Projekt ist ein Teil der „Chancenpatenschaften“ im Rahmen des Programms „Menschen stärken Menschen“, mit dem ich bereits Erfahrungen in der Grundschule Zülichendorf gemacht habe“, so Bieneck. Das vom Bundesfamilienministerium geförderte Programm soll Patenschaften zwischen gleichaltrigen Kindern und Jugendlichen unterstützen. „Diese Patenschaften sind so zusammengesetzt, dass Kinder aus unterschiedlichen Lebensumständen und mit unterschiedlichen Teilhabechancen zusammenkommen und voneinander lernen können“, beschreibt die Hortmitarbeiterin. So tauschen Kinder mit und ohne Behinderung, mit und ohne Fluchterfahrung und mit und ohne Migrationshintergrund sich aus. Sie werden in ihren sozialen Fähigkeiten gestärkt und lernen bei sich bzw. auch bei anderen Schwächen durch Stärken zu kompensieren. Vorurteile können abgebaut und gegenseitige Wertschätzung aufgebaut werden. Im Projekt Ackerpiraten im Hort der Grundschule Stülpe bilden aktuell rund 20 Schülerinnen und Schüler zehn Tandems, die den „Erlebnisgarten“ gestalten.

In einem Projekt, das vom lsfb an der Berliner Paul-Moor-Schule unterstützt wird, lernen die Kinder den Umgang mit Bienen.

Quelle: Paul-Moor-Schule

Auf den Geschmack gebracht

„In dem Erlebnisgarten sollen die Kinder auch sehen, dass man eine Gurke nicht unbedingt im Laden kauft. Ich säe etwas und ich ernte etwas. Denn viele Kinder kennen so etwas ja gar nicht mehr“, sagt Bienek. Dieses Prinzip gilt für die gesamte Entstehung des Gartens. Die Kinder haben mit Unterstützung Erwachsener an den Hochbeeten gebaut; sie füllen Sand und Erde auf und sie haben am Ende auch die noch kleine Ernte genossen. Naschobst von einem kreisrunden Beet und die Erdbeeren im Hochbeet haben sie auf den Geschmack gebracht.

Die ersten Erfolge des Projektes im Zusammenleben der Kinder, die in Stülpe aus der zweiten Klasse kommen, sind für Michaela Bieneck bereits deutlich sichtbar. „Kinder, die stärker sind, nutzen ihre Stärke oft im positiven Sinne, indem sie sich des schwächeren Tandempartners annehmen und sich um ihn bemühen.“ Und vom sichtbaren Ergebnis des Projektes, dem Erlebnisgarten, profitiert der ganze Hort.

Crowdfunding-Initiative

Finanziert werden die Chancenpatenschaften bundesweit durch die Stiftung Bildung. In Berlin und Brandenburg stiftet der Landesverband der Kita- und Schulfördervereine Berlin-Brandenburg e.V. (lsfb) gemeinsam mit Spendern und den Kita- und Schulfördervereinen die Patenschaften. Kita- und Schulfördervereine, die Interesse an einer Aufnahme in das Programm haben, finden auf der Homepage des lsfb Kontaktmöglichkeiten oder weitere Informationen. Zur weiteren

Finanzierung der Fördertöpfe hat der lsfb eine Crowdfunding-Initiative auf der Plattform Betterplace gestartet, mit deren Hilfe eine schnelle und unkomplizierte Unterstützung ähnlicher Projekte ermöglicht werden soll.

Von Udo Böhlefeld