22.08.2021

Nuthe-Urstromtal: Gemeinde hat jetzt eigene Bienen


Mit gutem Beispiel vorangehen: In Nuthe-Urstromtal steht jetzt neben der Verwaltung ein Bienenstock.

Warum die Gemeinde zum Imker wird, haben Bürgermeister und Lokalpolitiker erklärt.

Ab sofort steht ein Bienenstock neben der Gemeindeverwaltung Nuthe-Urstromtal in Ruhlsdorf. Quelle: Victoria Barnack

Ruhlsdorf. Auf einen Schlag um Tausende Einwohner größer: So leicht hatte es sich Nuthe-Urstromtals Bürgermeister Stefan Scheddin (parteilos) nicht zu träumen gewagt. Schade, dass die neuen Einwohner keine Menschen, sondern nur Bienen sind. Fördermittel oder Steuergelder werden sie also nicht in die Gemeindekasse spülen. Doch auch sie sind wichtig, betont Scheddin. „Wir dürfen nie vergessen, dass 80 Prozent der einheimischen Blütenpflanzen durch Bienen bestäubt werden, auch Obst und Getreidepflanzen“, sagt er. Am Freitag wurde deshalb ein Bienenvolk auf dem Gelände der Gemeindeverwaltung in Ruhlsdorf angesiedelt.

Die Bienen sind für die Besucher der Verwaltung in aller Regel ungefährlich. Quelle: Victoria Barnack

Bis zu drei Kilometer groß wird das Umfeld sein, das die Bienen anfliegen, um Nahrung zu suchen, berichtet Imker Michael Ihle. Der Sachse wird sich um die Ruhlsdorfer Bienen kümmern. Denn die Gemeinde ist eine Kooperation mit der Firma Beefuture eingegangen. Die Idee haben sie aus der MAZ: Im Frühjahr wurde über eine Großbeerener Firma berichtet, die ebenfalls neue Beefuture-Partner ist. Zertifizierte Imker sorgen im Zuge der Kooperation für das Wohl der Imker und sind im Notfall schnell vor Ort, falls es Probleme geben sollte. „Aggressiv sind die Bienen aber nicht“, erklärt Imker Ihle. „Nur genau vor die Öffnung des Bienenstocks sollte man sich nicht unbedingt stellen.

Das stört die Bienen.“

Nuthe-Urstromtal leistet Beitrag zum Umweltschutz

Neben dem Imker und Nuthe-Urstromtals Bürgermeister freut sich auch die Vorsitzende der Gemeindevertretung, Jovita Galster-Döring (FDP), über das Engagement ihrer Gemeinde. Sie leitet auch den neuen Ausschuss für Nachhaltigkeit, der sich besonders für diese Idee stark gemacht hatte. „Wir sind angetan von der Philosophie von Beefuture“, sagt Galster-Döring, die es sich nicht nehmen ließ, beim Aufstellen des Bienenstocks am Freitag dabei zu sein. „Wir leisten damit einen Beitrag zum Umweltschutz“, erklärt sie, „und bekommen von dem Unternehmen das Rundum-Sorglos-Paket.“

Die Plakette mit dem Gemeindelogo hat Bürgermeister Stefan Scheddin selbst an den Bienenstock geschraubt. 

Quelle: Victoria Barnack

Zu diesem Paket gehört auch der Honig. 15 Kilogramm verspricht die Firma ihren Partnern jedes Jahr.

In Nuthe-Urstromtal hat man sich für die relativ kleinen 250-Gramm-Gläser entschieden. „In diesem Jahr bekommt die Gemeinde den ersten Honig von ihrem Volk, den die Bienen aber noch am alten Standort gesammelt haben“, sagt Michael Ihle.

Honig künftig als Geschenk der Gemeinde

Denn die Honigsaison ist gerade vor einer Woche zu Ende gegangenen. In den nächsten Wochen und Monaten wird das Bienenvolk die eigene Population reduzieren – von bis zu 60.000 Arbeiterinnen im Sommer auf nur noch knapp 5.000 Bienen im Winter. „Sobald die Bienen im nächsten Jahr wieder fleißig sind, wird sicher das eine oder andere Glas

Honig zu besonderen Anlässen verschenkt werden“, sagt Bürgermeister Stefan Scheddin. Dank einer Spende wird das Engagement für die Bienen in Nuthe- Urstromtal nicht nur schmackhaft, sondern auch lehrreich sein. Ein kleiner Pfad mit Hinweistafeln wird neben der Verwaltung aufgebaut. „Wir wollen als Gemeinde mit gutem Beispiel vorangehen“, sagt Jovita Galster-Döring.

Die Tafeln informieren unter anderem über die Bienen und darüber, wie sie Honig herstellen. Quelle: Victoria Barnack

Den sehr präsenten Standort direkt neben der Straße habe man deshalb ganz bewusst gewählt. „Wir wollen die Menschen mitnehmen und ihnen zeigen, was wir selbst für den Umweltschutz und gegen das Bienensterben tun.“

Von Victoria Barnack