30.12.2021

Nach 30 Jahren: Winand Jansen legt letztes politisches Amt nieder


Er war Bürgermeister der bis heute flächengrößten Gemeinde Brandenburgs. Danach engagierte er sich ehrenamtlich für seine Heimat. Jetzt geht Winand Jansen in den politischen Ruhestand – aber ein großes Anliegen hat er noch.

Winand Jansen (2.v.l.) wurde von politischen Weggefährten verabschiedet. Quelle: Victoria Barnack

Kemnitz. Vom Amtsdirektor, zum Bürgermeister und Kreistagsmitglied und Vereinsvorsitzenden: Dass er ab 1. Januar weniger zu tun und zusagen hat, daran wird sich Winand Jansen erst noch gewöhnen müssen. Mit seinem Sitz in der SPD-Fraktion im Kreistag gibt der 74-Jährigenun sein letztes politisches Amt zum Jahresende ab.

„Meine Gesundheit erlaubt es mir nicht mehr, mich so einzubringen wie ich es für richtig halte“, sagt Jansen.

Seit 2014 hatte Winand Jansen einen festen Sitz im Kreistag Teltow-Fläming. Quelle: Hartmut F. Reck

Am Mittwoch wurde Winand Jansen von jahrelangen Wegbegleitern in seinem Heimatdorf Kemnitz in den politischen Ruhestandverabschiedet. Statt Blumen gab es für den gebürtigen Rheinländer ein Buch voller politischer Anekdoten, eine Krawatte mit dem Wappen seiner Wahlheimat und einen edlen Tropfen.

„Mit Herzblut für deine Heimat eingesetzt“

„Du hast dich immer mit Herzblut für deine Heimat eingesetzt“, sagt Danny Eichelbaum (CDU). Seit 2014 saßen beide gemeinsam im Kreistag. Inzwischen ist Eichelbaum zum Vorsitzenden geworden.

„Wir haben einige Schlachten geschlagen“, sagt er. Dass sie nicht immer einer Meinung waren, gehört für die beiden Politiker genauso dazu wie eine vertrauensvolle Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg. „Winand Jansen hat sich um den Landkreis Teltow-Fläming verdient gemacht“, sagt Eichelbaum. Vor seiner ehrenamtlichen Arbeit im Kreistag war Jansen Chef der neuen Verwaltung in seiner Heimatgemeinde. Die musste nach der Wende erst einmal entwickelt werden.  Zunächst war er Amtsdirektor, ab 1993 dann Bürgermeister der neuen Großgemeinde Nuthe-Urstromtal, bis ihn seine Stellvertreterin Monika Nestler (Linke) 2010 ablöste.

Monika Nestler (r.) übernahm den Job der Bürgermeisterin 2010 von Winand Jansen. Quelle: Aglaja Adam

Die vergangenen 30 Jahre der Gemeinde hat Jansen maßgeblich mitgeprägt – bis heute. „Ohne dich, würde es hier sicher nicht so aussehen“, sagt der aktuelle Bürgermeister Stefan Scheddin (parteilos) mit Blick in die frisch sanierten Räume des Kemnitzer Dorfgemeinschaftshauses, in das Jansen zum Abschied geladen hatte.

Die teure Sanierung war eines der größten Anliegen des ehemaligen Bürgermeisters, der sich bis heute an der Spitze des Kemnitzer Dorfgemeinschaftsverein engagiert. „Ich hoffe, wir werden uns nicht aus den Augen verlieren“, sagt Jovita Galster-Döring (FDP). Die Vorsitzende der Gemeindevertretung hat auch den Posten als Kemnitzer Ortsvorsteherin inne. Jansens Antwort ist klar: „Der Kampf geht weiter“, sagt er. Als Vereinsvorsitzender will er sich in Zukunft weiter dafür engagieren, dass der Schweinebetrieb im Ort sich nicht über die Maßen vergrößern kann.

Von Victoria Barnack