12.10.2021

Lynow: Verein kämpft um die Zukunft der Horstmühle


Es könnte eins der schönsten Ausflugsziele in Teltow-Fläming sein: Die Horstmühle liegt mitten in der Natur.

Doch genau ihr Standort sorgt bei dem Förderverein für Kopfzerbrechen.

Die Horstmühle könnte ein Ausflugsziel werden, doch unsaniert wirkt sie nicht sehr einladend. Quelle: VictoriaBarnack

Lynow. Es ist ein beschaulicher Fleck Erde zwischen Lynow und Horstwalde: Die Horstmühle liegt inmitten von Wäldern und Acker im Baruther Urstromtal. Sie bietet Storchen und seltenen Fledermäusen ein Zuhause.

Sogar ein Verein hat sich vor Jahren gegründet. „Unser Ziel ist es, die Horstmühle zu erhalten“, sagt dessen Vorsitzender Michael Rippl-Bauermeister, „aber wir brauchen Unterstützung.“

Michael Rippl-Bauermeister ist Vorsitzender vom Förderverein der Horstmühle. Quelle: Victoria Barnack

Der Vereinsvorsitzende hätte die Situation nicht besser zusammenfassen können. Das Engagement der Einwohner aus den benachbarten Dörfern ist bemerkenswert. Denn die Vereinsmitgliederschaffen es, jedes Jahr mehrere Hundert Besucher zur Horstmühle zu locken. „Immer zum bundesweiten Mühlentag und zum Tag desoffenen Denkmals organisieren wir Veranstaltungen“, sagt er.

Kein Strom an der Horstmühle

Doch die Wenn und Aber sind bei der Horstmühle mindestens genauso groß wie das ehrenamtliche Engagement. „Einer der großen Knackpunkte ist der Strom“, sagt Michael Rippl-Bauermeister. „Der fehlt uns hier nämlich.“ 

Die Vereinsmitglieder finden immer wieder provisorische Lösungen, zuletzt oft in Form von Generatoren. „Aber die sind zu laut“, sagt Mitstreiter Mario Bogen aus Lynow. „Bei Veranstaltungen müssen wir sie immer wieder ausschalten, damit man sich versteht.“ Auch die Option, ganz neue Kabel bis zur Horstmühle zu verlegen, haben sie schon durchgespielt – Eigenleistung inklusive. Doch realisierbar war all das bisher nicht.

Solarenergie vom Dach des Hauses unter Denkmalschutz?

Nun gibt es eine neue Idee: Solarplatten auf dem sanierten Dach des Nebengebäudes könnten nachhaltige Energiegewinnung und Denkmalschutz vereinen. „Dafür haben wir sogar aus der Kreisverwaltung erste positive Signale bekommen“, berichtet der Vereinsvorsitzende. Doch da liegt ihm bereits das nächste Aber auf der Zunge: die Finanzen. Die wird der Verein allein wohl nicht stemmen können.

Unter dem großzügigen Vorgiebel des Nebengebäudes lässt es sich gut sitzen. Quelle: Victoria Barnack

Dabei haben die ehrenamtlich Engagierten schon vieles rund um die Horstmühle erreicht und erste gute Erfahrungen mit Fördermitteln gesammelt. „So konnten wir ein Vordach am Nebengebäude anbringen, sodass man trotz Regens trocken sitzen kann“, sagt er. Die Stadt Baruth, auf deren Gebiet die Horstmühle steht, gibt immer wieder Geld dazu. Aus Nuthe-Urstromtal gab es zuletzt immerhin administrative Unterstützung aus der Verwaltung. Doch auch diese Bemühungen brachten bisher nicht den gewünschten Erfolg.

„Der bereits geplante Bau eines gut befahrbaren Wegs von Lynow bis zur Horstmühle ist leider gescheitert“, sagt Michael Rippl-Bauermeister. „Behindertengerecht hier anzukommen, ist deshalb noch nicht möglich. Für Auto- und Radfahrer ist der Weg gleichermaßen beschwerlich.“

Egal ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Auto: Der Weg zur Horstmühle ist beschwerlich. Quelle: Victoria Barnack

Die größte finanzielle Aufgabe ist und bleibt für den Verein aber die Horstmühle selbst. Alle Bemühungen drehen sich um den Erhalt des denkmalgeschützten Fachwerkhauses. „Inzwischen sehen wir, dass es defekte Balken und Wände gibt, die wegzubrechen drohen“, sagt der Chef des Vereins. Das holzschutztechnische Gutachten aus dem Jahr2010 dürfte längst nicht mehr die Realität darstellen.

Der Erdkeller wird heute als Winterquartier von Fledermäusen genutzt. Quelle: Victoria Barnack

Doch Besserung ist nicht in Sicht. Besucher dürfen höchstens auf eigene Gefahr einen Blick in das Gebäude werfen, das in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet wurde. Heute leben anstatt von Menschen

geflügelte Säugetiere in der Horstmühle: „Das Gebäude dient als Sommerquartier für verschiedene Arten“, sagt er.

Fördermittel für Fledermaus-Quartier gesucht

Die Fensterläden aus Holz, die einst charakteristisch für das Hauswaren, fallen inzwischen langsam ab und machen den Weg für die Tiere frei, die die Einladung in das kühle Gemäuer nur zu gern annehmen. Im Winter ziehen sie in den unweit entfernten Erdkeller. Doch auch hier droht die Decke langsam einzustürzen. Der Verein stets deshalb in engem Kontakt mit Fledermaus-Experten, die ebenfalls Fördermittel für das Quartier organisieren möchten.

Von Victoria Barnack