09.05.2019

Ex-Bürgermeister fordert Verkehrsinseln für Ruhlsdorf


Fast wäre die neue Ortsdurchfahrt für Ruhlsdorf in trockenen Tüchern gewesen. 2020 soll sie gebaut werden – aber wie genau? Ex-Bürgermeister Winand Jansen (SPD) besteht nun auf Verkehrsinseln.

Die sorgen aber für Schwierigkeiten.

Die Verkehrssituation in Ruhlsdorf ist an mehreren Stellen unübersichtlich. Quelle: Victoria Barnack

Ruhlsdorf. Die Ruhlsdorfer müssen weiter auf eine sanierte Straße in ihrem Heimatdorf warten. In dieser Woche hat die Kreisverwaltung die neuen Pläne für die Sanierung im Ausschuss für Regionalentwicklung und Bauplanung zwar vorgestellt. Doch die Mitglieder sprachen sich gegen die Entwürfe aus. Der Grund: Der Ausschussvorsitzende Winand Jansen (SPD) besteht auf Verkehrsinseln, um Autofahrer zum langsamen Fahren zu zwingen.

Für Verkehrsinseln ist auf der Kreisstraße nur wenig Platz. Quelle: Victoria Barnack

Schon 2017 gab es konkrete Planungen für die Kreisstraße, die etwa 800 Meter lang durch Ruhlsdorf führt.

Die Maßnahme wurde jedoch aus finanziellen Gründen abgesagt. Vorgesehen waren damals Mittelinseln an den beiden Ortseingängen aus Richtung Liebätz und Luckenwalde.

„Kleine Inseln sind Unfallhäufungsstellen“

In den neuen Plänen sind sie nun verschwunden. „Für Verkehrsinseln ist der Platz nicht gegeben“, erklärte Jörg Thiele vom Infrastrukturmanagement des Landkreises. Allein für die Fahrbahnbleiben in der Ortsdurchfahrt von Ruhlsdorf nur sechs Meter. Die Entscheidung fiel unter anderen aus Sicherheitsgründen. „Kleine Inseln sind Unfallhäufungsstellen“, sagte Thiele, „den gewünschten Effekt, eine Tempo-Drosselung auf innerorts

50 Stundenkilometer, würden wir damit nicht erzielen.“

Ex-Bürgermeister Jansen fürchtet Raserei in Ruhlsdorf

Winand Jansen, einst Bürgermeister der Gemeinde Nuthe-Urstromtal und deshalb ortskundig, will diese Pläne nicht akzeptieren. „Dass es in Ruhlsdorf keine verkehrsberuhigenden Maßnahmen geben soll, kann ich weder verstehen noch gegenüber den Einwohnern vertreten“, sagte er. Jansen befürchtet, dass Autofahrer bald ohne abzubremsen über die neue Piste durch den Ort rasen. Die neuen Planungen ohne Verkehrsinseln seien steinzeitlich, erklärte er und plädierte im Ausschuss für die Ablehnung.

Neben der neuen Fahrbahn sollen die Ruhlsdorfer auch einen einseitigen Gehweg bekommen. Quelle: VictoriaBarnack

Dass der Landkreis, dem die Straße gehört, von den Tempo-Drosslern absieht, hat aber auch finanzielle Gründe.

Denn um die Straße zu verbreitern und so Platz für angemessen große Verkehrsinseln zu schaffen, müssten benachbarte Flächen erst noch gekauft und auch der eingeplante Radweg umverlegt werden.

Außerdem verlaufen an den kritischen Stellen Stromleitungen. „Hier müssen wir genau abwägen, ob Nutzen und Zweck in einer Relation zu Kosten und Aufwand stehen“, erklärte Thiele.

 

Gefährliche Kreuzung soll durch Kreisverkehr entschärft werden

An der übersichtlichen Kreuzung treffen fünf Straßen aufeinander. Quelle: Screenshot/Google Maps

Neben den gestrichenen Verkehrsinseln beinhalten die neuen Planungen eine weitere große Änderung: Anstatt eines überfahrbaren Mini-Kreisels soll künftig ein großer Kreisel auf der Kreisstraße die gefährlichste Verkehrssituation in Ruhlsdorf entschärfen. Damit würde der unübersichtliche Kreuzungsbereich an der Gaststätte aufgelöst.

Insgesamt fünf Straßen treffen hier aufeinander.

Der weitläufige Kreuzungsbereich soll zurückgebaut und die gefährliche Situation durch einen Kreisverkehr gelöst werden.

Quelle: Victoria Barnack

Derzeit wird die Situation mit Verkehrsschildern und Weitwinkel-Spiegeln geregelt. „Der alte Knotenpunkt würde auf diese Weise zurückgebaut“, erklärt Thiele, „wenn man von der Gemeindeverwaltung kommt, biegt man nach den neuen Plänen zunächst ein kleines Stück rechts ab, bis man in den neuen Kreisverkehr gelangt. Bisher fährt man geradeaus auf den Knotenpunkt zu.“

In Ruhlsdorf helfen derzeit vor allem Weitwinkel-Spiegel dabei, die unübersichtlichen Situationen auf der Ortsdurchfahrt zu überschauen. Quelle: Victoria Barnack

Für den großen Kreisel sprechen laut Kreisverwaltung gleich mehrere Aspekte: Lkw würden mit der Mini-Variante für wesentlich mehr Lärmsorgen, weil sie die gepflasterte Mittelinsel geradeaus überfahren müssten.

„Gleichzeitig reduzieren wir mit dem größeren Kreisverkehr auch die Geschwindigkeit der übrigen Autofahrer auf ein Normalmaß“, sagte Thiele.

Verwaltung will Forderung prüfen – Bau für 2020 geplant

Das Negativ-Votum des Ausschusses könnte nun den Zeitplan durcheinander bringen – obwohl es für die Verwaltung nicht bindend ist. Eigentlich waren die Bauarbeiten für 2020 geplant und bereits mit der Gemeinde Nuthe-Urstromtal und dem Ortsvorsteher abgestimmt, so Thiele.

In Zeitverzug soll der Plan aber nur dann geraten, wenn weitere Grundstücke erworben werden müssen. Das könnte dann der Fall sein, wenn die geforderten Verkehrsinseln doch kommen. Die Verwaltung will nun zunächst prüfen, ob und wie sich die Forderung umsetzen lässt.

Von Victoria Barnack